28.02./01.03.2018 Frankfurt

Alles hat prima geklappt. Wir sind mittlerweile im frostigen Frankfurt am Flughafen angekommen und freuen uns nun auf unsere häusliche Komfortzone mit eigener Küche, eigenem Bett und Bad.

So spannend und schön die Zeit in Neuseeland auch war, Freunde und Familie haben uns gefehlt, wir fiebern dem Wiedersehen entgegen.

Allen die unsere Reiseberichte verfolgt haben wollen wir danke sagen und hoffen, es hat ein wenig Spaß gemacht.

27.02.2018 Auckland

Wir wollen unsere Erkundungstour durch Auckland noch ein wenig fortsetzen und bummeln am Morgen durch die Stadt. Die schicken Läden am Britomart sind nun alle geöffnet.

tres chic …

Wir beobachten einen Polizisten der tatsächlich auf den Autoreifen der parkenden Autos die aktuelle Uhrzeit mit Kreide notiert, um den Parksündern die länger bleiben, ein Knöllchen zu verpassen …

statt Parkscheibe … hoffentlich kommt er vor 11.55 zurück …

Im Gebäude „the Cloud“ am Hafen gibt es Tischtennisplatten, Badmintonnetze und Schachspiele, die Freizeitaktivitäten werden gerne angenommen.

Schachspielen in der Cloud

The Cloud

Auckland Hafen, die Fähre legt gerade ab

Kurz nach zwölf geht die Fähre nach Rangitoto Island – die nehmen wir. Die Insel ist vor 600 Jahren bei einem Vulkanausbruch aus dem Meer empor gestiegen. Die schwarzen Lava Geröllfelder erinnern uns beide direkt an Hawaii. Wir laufen eine ganze Weile über die Insel, auf den Summit und in die Lava Höhlen.

Dieter in den Lava höhlen

Überall wachsen Pohutukawa Bäume. Um die Weihnachtszeit steht hier alles in roter Blüte. Und nicht nur hier – die gibt es ganz häufig in Neuseeland. Die Vorstellung der roten Weihnachtspracht ist wunderschön, aber das haben wir leider verpasst.

schwarze Geröllfelder mit leider nur grünen Weihnachtsbäumen

Am Abend sind wir ein letztes Mal mit Edith und Wolfgang, Klara und Julian verabredet. Wir treffen uns in einem belgischen Restaurant zum Muschelessen. Grünlippmuscheln. Die sind viel größer wie unsere Miesmuscheln und schmecken außerordentlich lecker… Schon wieder ein sehr lustiger, netter Abend, wenn alles klappt sehen wir uns im Juli wieder.

Noch einmal schlafen in New Zealand. Morgen wird es spannend. Wir hoffen, dass alles gut über die Flughafenbühne geht…

25/26.02.2018 Auckland

Ohne surrende Mitbewohner schliefen wir prima, haben in Thames die 150 Jahre alte Goldmine + Museum besichtigt und fuhren mit mehreren Zwischenstopps Richtung Auckland. Hier sind wir gegen fünf fröhlich bei Wolfgang und Edith eingetroffen. Wir hatten uns sehr auf das Wiedersehen gefreut!

Kleine Wanderung am Strand, Fisch kaufen gehen, das wunderbare Panorama auf dem Balkon genießen … Wolfgang hat uns hervorragend bekocht … es war eine rundum schöne Zeit! Da hatten wir natürlich keine Lust mehr den Rechner auszupacken …

Heute sind wir nach Auckland Stadt, haben das Gepäck und die Räder im Hostel ausgeladen, das Auto – unfallfrei und heil – bei Budget abgeliefert.

Jetzt sind wir wieder zu Fuß unterwegs, laufen zum Hafen und zum Mount Eden, von wo aus man einen wunderschönen Blick über die Stadt hat. Mount Eden ist einer der 50 Vulkankrater auf denen Auckland erbaut ist … schon ein heißes Pflaster, vor allem 100 km tiefer!

Blick über den Krater von Mount Eden auf die Innenstadt von Auckland

Der Sky Tower in der Stadt ist ähnlich hoch wie Mount Eden, für viel Geld kann man sich an Seilen hinabstürzen…

Am Abend wundern wir uns allerdings, dass um 18 Uhr die Geschäfte schon schließen und die Bürgersteige hochgeklappt werden.

24.02.2018 Thames

Der Tag stand im Zeichen des Kauri Baumes, einer Konifere, die man nur in Neuseeland vorfindet. Die Bäume können uralt werden, eine Infotafel besagt, dass einer der ältesten bei seinem Absterben um die 4000 Jahre alt gewesen ist. Im 19ten Jahrhundert wurde einer nach dem anderen gefällt. Das Holz ist sehr hart und wertvoll. Heute stehen die wenigen überlebenden unter Naturschutz. Und nicht nur das. Man muss sie auch vor sich ausbreitenden Krankheitserregern (namens dieback) schützen, die die Wurzeln der Bäume befallen. Wanderschuhe sollten vor und nach dem Betreten eines Kauri-Gebietes desinfiziert werden.

Bei Coromandel Town laufen wir zum Kauri Block, wo fleißig ausgeforstet wird.

junger Kauri Baum

Waschsalon in Coromandel

In dem schnuckelig kleinen Städtchen gibt es auch leckere Burger, Fish and Chips, weiter draußen einen ganz hübschen Strand zum Abkühlen. Das Wasser ist wieder unwirklich blau, genauso so unwirklich wie das giftige Grün der Wiesen und sowieso die gesamte Farbpalette …

Quer über die Coromandel-Halbinsel verläuft ein Schotterweg, die Route 309. Nach wenigen Kilometern gelangt man an einen sehr bizarren Ort: zwischen den alten abgestellten Rostlauben und flatternden Plastikteilen leben wilde Schweine, Hühner, Hähne … es stinkt genauso wild und ein Schild bittet, die Tiere nicht zu füttern …

bizarr

Kurz später gelangt man zur Kauri – Grove. Brav die Hufe desinfizieren, dann darf man lostraben zu den alten Riesen. Hier ist wieder ehrfürchtiges Staunen angesagt. Die ältesten sind um die 600 Jahre, zwei sind als Siamesischer Zwilling vereint …

brav die Hufe desinfizieren…

Kauri Lookout

einer der Stämme aus der Nähe

und der Zwilling

In Thames haben wir den lustigen Caravan E bekommen. Hier drin wird davor gewarnt beide Steckdosen gleichzeitig zu benutzen, weil sonst „die Erde aus der Umlaufbahn geworfen wird und in die Sonne stürzt“ – Thank you!

Außerdem sollte man im Notfall – wenn die Sirene einen Dauerton von sich gibt „das Gebäude bitte durch den am nächsten liegenden Ausgang verlassen und sich auf dem Tennis Platz (?) einfinden“ …

Hier ist höchstens Moskito Alarm …

Caravan E

23.02.2018 Whitianga

Morgenstrand

Parken ist im Kiwiland meist umsonst, manchmal darf man aber nur eine Stunde stehen bleiben. Unser Leihauto hat gar keine Parkscheibe, in anderen Autoscheiben können wir auch keine entdecken … Ich frage mal die Polizistin, ob wir auch ohne Parkscheibe stehen bleiben können „Klar könnt ihr, eine Stunde ist frei, wir haben Bewegungsmelder…“ nee oder?

man beachte dieses runde Ding in der Parklücke

In Paaku war das Parken kostenlos, dazu herrliche Aussicht auf die Bucht.

Blick auf Ort mit weiterm unaussprechlichen Namen

Ein Besuch an der Cathedral Cove am Hahei Beach lohnt sich, auch wenn hier deutlich zu viele Leute unterwegs sind …

Cathedral Cove – schon nett hier …

Zum Hot Water Beach kann man zwei Stunden vor und zwei Stunden nach der Ebbe, nur dann sind die heißen Quellen zugänglich. Tiefstand ist um sieben Uhr am Abend, wir kommen gegen halb sechs Uhr an. Das ist eine lustige Massenveranstaltung. Jeder bringt seinen Spaten mit und gräbt sich auf gut Glück eine Kuhle am Strand, in der Hoffnung, dass das Wasser nicht zu heiß und nicht zu kalt ist …

alle sind am Buddeln …

Zwei Spanier überlassen uns ihren – er ist perfekt temperiert! Wir aalen uns eine Weile darin herum und überlassen ihn anschließend der norwegischen Fraktion …

… und wir in unserem hot private Spa …

22.02.2018 Whangamata

Im „World Capital of Kiwi Fruit“ müssen wir unbedingt eine Plantage aus der Nähe betrachten. Die Sträucher hängen komplett voll mit den pelzigen Früchtchen. Sie schauen reif aus, sind aber noch knüppelhart. Erntezeit ist im Mai / Juni – nicht wie ich gestern geschrieben hatte im Juli…

Der Reiseführer hat auch ein paar ganz spannende Infos: Die Früchte stammen ursprünglich aus China, waren viel kleiner und hießen „Affenpfirsisch“ (wenn die Affen sie verspeisten, waren sie reif). Nach Neuseeland übergesiedelt, wurden sie in „chinesische Stachelbeere“ umbenannt. Hier gediehen sie viel besser wie in ihrer Heimat, die Neuseeländer züchteten immer größere Exemplare und begannen in den 1950er Jahren mit dem Export der „Zespri“… Ich hätte so gerne mal eine reife vom Strauch geerntet!

Pelzfrüchtchen

Mt.Manganui ist für einige Einheimische das morgendliche jogging-work-out. Alle anderen krackseln mehr oder weniger leichtfüßig die 230 Meter bis nach oben. Der Ausblick auf Hafen, Stadt und Umland belohnt alle gleichermaßen.

Blick auf die hippe Stadt

auf dem Weg nach oben

In Katikati führt die Beach Road quasi bis ins Wasser. (Road ends 100 meter). Gut dass wir rechtzeitig bremsen und zum Parkplatz abbiegen. Hier kochen wir Kaffee, überm Meer zieht eine große Schar der schwarzen Schwäne. Unter den Flügeln sind die Federn ganz weiß.

statt der Schwäne: die Möven begleiten uns täglich …

Kaffeepause

Der Strand von Whangamata lädt im Abendlicht zum Spazierengehen oder Planschen ein. Wir wollten ja noch schwimmen, tauchen die Füße ins Wasser, schauen uns an … der Blick sagt: nööh, vielleicht doch lieber heiß duschen. … Morgen ist mehr Sonne!

21.02.2018 Te Puke

Meditative Matschwanderung durch düsteren Wald: der Okataine Walkway gibt nicht so viel her, wir drehen nach 35 Minuten um – es sollte eigentlich eine Tageswanderung werden … aber Dieter hat schon eine Alternative parat: der Rainbow Mountain – das klingt doch auch viel schöner …

Also noch mal zur Stadt zurück, dann Richtung Süden. In Rotorua passieren wir einen Friedhof. Es ist uns schon ganz oft aufgefallen, dass diese mitten im Wohngebiet liegen, ohne Mauern oder Zäune wie bei uns. Was noch viel mehr ins Auge fällt: sie sind bunt – fast kitschig – geschmückt, so habe ich das noch nie gesehen …

neuseeländischer Friedhof

Die Wanderung auf den Rainbow Mountain war auch eher bunt, grüne Kraterseen, lila rot weiße Gesteins- und Lehmschichten. Von oben hat man eine tolle Aussicht auf Lake Rotorua – und bei klarem Wetter sogar bis Lake Taupo.

Weg zum Rainbow Mountain

Auf der Weiterfahrt machen wir noch einen Stopp an den Okere Falls und lassen uns von den donnernden Wassermassen beeindrucken. Ganz unten liegt noch eine rostige Turbine. Hier war früher das erste Wasserkraftwerk Neuseelands.

rechts unten die alte Turbine

Eigentlich wollten wir in Taurangi oder Mt Wanganui übernachten, haben ewig nach einem Zimmer gesucht, aber beide Orte waren – fully booked out …

So sind wir in Te Puke, der Welthauptstadt der Kiwifrüchte gelandet. Endlich mal Kiwiplantagen! Die Früchte werden leider erst im Juli reif …

Von der Kiwi-Frucht nochmal zum Vogel: gestern am Kiwihaus hing folgendes Schild, das die Relation Kiwi – Ei zeigt. Die Tiere legen zwar nicht viele Eier, aber sie sind extrem groß! Das grenzt schon fast an Vogel Strauß …

Das Ei nimmt bald den ganzen Vogel ein

20.02.2018 Rotorua

So heftig wie in Wanaka war der Regen gar nicht, man konnte zumindest was unternehmen. Beim Wandern am Blue Lake müssen wir allerdings feststellen, dass der Wasserpegel im Moment doch recht hoch gestiegen ist …

Walkway not available …

Im Park von Rotorua kann jeder ein angenehmes Thermal-Fußbad nehmen. Das wollen wir doch auch mal testen …

angenehme 42 Grad

Den Nachmittag verbringen wir in Te Puia, einem weiteren Geothermalpark. Der Pohutu Geysir (der große Spritzer) legt ein bis zweimal in der Stunde richtig los, schießt sein heißes Wasser bis zu 30 Metern in die Höhe. Das war ein echtes Schauspiel, einen Geysir haben wir beide noch nie gesehen.

wir haben lange auf den „großen Spritzer“ gewartet

Ein weiteres bezauberndes Schauspiel erleben wir im Kiwi House. Tag und Nacht sind künstlich vertauscht, so dass man die beiden nachtaktiven, ganz sensiblen Tiere im diffusen Rotlicht hinter Schallschutzglas beobachten kann. Zweimal kommen sie direkt an die Scheibe, ihre Schnäbel wuseln im Laub, suchend nach Nahrung.

Dem angebotenen Maori Konzert lauschen wir gerne. Ist zwar „voll Touri“, aber irgendwie sind wir der Meinung, das gehört einfach dazu.

diese Geste bedeutet nicht das gleiche wie bei uns …

19.02.2018 Rotorua

Auf dem Weg nach Rotorua besuchen wir „Wai o Tapu“. Das Thermalgebiet ist übersät von kollabierten Kratern, heißen und kalten Seen, blubbernden Schlammtümpeln und dampfenden Erdspalten. Die schwefelreichen Krater haben so schöne Namen wie: Devil´s Home, Devil´s Ink Pots oder Inferno Crater. Die bunten Seen klingen deutlich angenehmer: Champagne Pool, Oyster Pool oder die Frying Pan Flat (die Bratpfannenebene) eine weiße Terrasse aus alten Silizium-Ablagerungen.

Vulkanterrassen

eine schöner wie die andere

Champagne Pool

Champagne Pool aus der Nähe

passend zum Wasser sind die Bäume übersät mit orange pigmentierten Grünalgen

Überall steigen Blasen aus dem Wasser, das bis zu 100 Grad heiß werden kann.

schwefliges Geblubber

Devil´s Bath

Dem blubbernden ekligen Schlamm könnten wir ewig zuschauen …

hüüüüü ….

… hüpf

In Rotorua regnet es heute Abend richtig ordentlich. Auch morgen soll es weiter regnen, für die Region Wellington ist Sturm- und Überschwemmungswarnung herausgegeben – unser drittes Wanaka?

Im Gegensatz zu Wanaka riecht es in Rotorua an jeder Ecke nach Schwefel, egal ob man vorm Supermarkt steht, zum See laufen will … sogar der Benzingeruch an der Tankstelle mischt sich mit dem nach faulem Ei.

Das Stadtviertel ist fest in asiatischer Hand. Ein Korean-Restaurant, Fujiama Fast-Food, Lotus Take- away reiht sich ans andere. Wir sind bei einer Chinesin gelandet, die kein Wort Englisch redet. Das Guest House ist dekoriert mit weihnachtlich geschmückten Tannenbäumchen und Happy Chinese New Year Lämpchen. Normalerweise heben wir beim Abendessen die Fleischabfälle immer für den Hostel-Hund auf, der alles dankbar wegfuttert. Aber hier wird der Hund wohl eher gegessen…

18.02.2018 Taumarunui

„Forgotten World Highway“. Der Name klingt so viel versprechend, da wollen wir unbedingt mit den Rädern hin. Hinter Taumarunui zweigt die Straße nach links ab, ein Schild warnt davor, dass es die nächsten 150 km keine Tankstelle gibt und bald schon sind wir fast alleine, im von der Welt vergessenen Fleckchen Erde. Zwei holländische Radfahrer hat es auch hierher verschlagen, die beiden wollen aber die komplette Strecke fahren.

Forgotten World begins here

Irgendwo im Niemandsland gibt es tatsächlich eine Schule mit einladender Sitzgelegenheit für die Mittagspause. Die Lehrerin begrüßt uns ganz bald, bietet frisches Trinkwasser und Toilettenbenutzung an. Natürlich ist sie auch neugierig was wir hier machen … Vor der Schule stehen genau drei paar Kinderschuhe … vermutlich genießt hier jeder Schüler sehr individuelle, entspannte Förderung …

hier ist die Welt noch in Ordnung

Forgotten World… Ein Stier auf der Weide hat vergessen, dass er eigentlich zwei Hörner haben sollte und wir haben schon fast vergessen, dass neuseeländische Steigungen ganz schön anstrengend sein können …

das Horn vergessene Einhorn ….

und noch ein windstilles Bild von unterwegs

Der Wind hat vergessen, dass er eigentlich von vorne kommen muss. Leichter Rückenwind in der letzten Stunde erfreut natürlich das Radlerherz und lässt es niedriger schlagen…

Zurück am Campingplatz beschließen wir, einfach noch eine Nacht zu bleiben und morgen erst nach Rotorua weiterzuziehen.

In der Küche ist wieder Insektendisko angesagt, hunderte Mücken und kleine Gras Hüpfer umschwirren die Lampe. Gut, dass die nicht auf die Idee kommen uns zu stechen …