31.01.2018 Wanaka

Zurück nach Queenstown, Motor ade, nun müssen die Beinchen wieder ran. Um zwei Uhr sind die Radels bepackt und startklar,… gut, dass wir nicht wissen was auf uns zukommt. Wir haben unterwegs im Auto beschlossen nach Wanaka zu strampeln, weil uns ganz Queenstown „sorry, we`re booked out“ zur Antwort gab.

Road to Wanaka: 25 km bergauf, dann 40 km „hinunter“. Der Pass hat teils wirklich heftige, lange Steigungen, bergrunter muss ich oft aus dem Sattel um überhaupt gegen den Wind treten zu können. Ob wir den schönen Lake Wanaka heute noch sehen?

Wir sind recht abgekämpft angekommen, den See erblicken wir nur kurz, es ist schon sehr bewölkt. Morgen soll das Wetter kippen und richtig schlecht werden. Dieters Magen meldet sich nach der Anstrengung wieder zu Wort. Der erste Tag ohne ein einziges Foto… Hauptsache ein Dach überm Kopf! Have a nice sleep!

30.01.2018 Dunedin

Dieters Magen ist seit gestern nicht okay. Wir machen heute sehr langsam, erkunden die Stadt, die uns beiden richtig gut gefällt. Das „Edinburgh des Südens“ ist very schottisch und der Dudelsack nicht weit. Die Stadt blieb von den schweren Erdbeben eher verschont, so dass die historische Bausubstanz noch erhalten ist. Ein schönes Beispiel dafür ist der Bahnhof mit alten Mosaiken und Buntglasfenstern.

der tolle alte Bahnhof

Ticketschalter

Das Toitu Otago Settlers Museum entführt uns in die Welt der Siedler im letzten Jahrhundert.

Settlers Museum

Dishwasher

Die steilste Straße der Welt – die Baldwin Street – befindet sich nur ein paar Kilometer von hier. Die ist zu Fuss schon richtig steil!

auch wenn es auf dem Foto nicht so rüberkommt, hier hätte sich unser Auto richtig quälen müssen!

Beim Albatross Centre auf der Otago Penisula treffen wir zwei schwedische Hobby-Ornithologen, die ihr Fernrohr stolz mit uns teilen und uns die Albatrosse auf dem Meer heranzoomen. Einige fliegen auch über unseren Köpfen umher, die Vögel nisten ganz in der Nähe.

Otago Penisula

Endlich Pinguine! Der steile Weg durch die Sanddünen nach Sandfly Beach hat sich gelohnt. Die ulkigen Gefährten watscheln vom Meer aus zu ihrem abendlichen Plätzchen in den Dünen. Dort stehen sie unbeweglich wie Salzsäulen, manchmal fällt auch einer um …

Man hätte schon große Lust diese seltenen Gelbaugen Pinguine aus der Nähe zu betrachten – doch wir halten uns brav an den 100 Meter Abstand, um die Tiere nicht zu verstören.

endlich Pinguine

29.01.2018 Dunedin

Bluff ist über Nacht nicht hübscher geworden.

Auf nach Curio Bay mit seinem weißen Sandstrand und dem versteinerten Wald. Hier ist der Himmel wieder blau, in den Wellen tummeln sich die kleinen Hector-Delfine. Leider haben wir keine Taucherbrillen um sie zu beobachten, aber man sieht die pfeilschnellen, dunklen Schatten und die Flossen, die immer wieder auftauchen. Auch ein Seelöwe mischt fröhlich mit.

der versteinerte Wald von oben aus betrachtet

und im Detail

Delfine am Strand

Bucht in den Catlins

Danach fahren wir durch die Catlins zum Nugget Point. Ein historischer Leuchtturm warnt Schiffe vor den Nuggets, den vorgelagerten Felsen, von denen man den Blick gar nicht mehr lösen möchte. Meterlange Algen wachsen rund herum. Sie bewegen sich in den Wellen wie lange Haare und erwecken die Steine regelrecht zum Leben.

Leuchtturm am Nugget Point

algenumwachsene, haarige Felsen

Wir übernachten im Hogwartz, einem wunderschönen Hostel in Dunedin. Bis 1999 hat hier der katholische Bischof residiert, nun sind die Backpackers eingezogen.

29.01.2018 Bluff

Heute sind wir auf dem Kepler Track unterwegs. Eine schöne Wanderung, die durch einen verwunschenen Farn und Moos Wald führt. Der Track ist einer der „Great Walks“ und hat insgesamt etwas über 60 km, die schaffen wir heute natürlich nicht.

Kepler Track

Die Farne werden einige Meter

Der Kepler National Park ist ein Schutzgebiet für die flugunfähigen Nationalvögel – die Kiwis. Wir würden ja sehr gerne einen dieser trolligen Gesellen zu Gesicht bekommen … ihm zuschauen wir er mit seinem langen Schnabel über den Boden schnüffelt (Kiwis haben wirklich die Nase am Ende ihres Schnabels!) aber das ist uns nicht vergönnt. Wir sehen nur die vielen Fallen die aufgestellt wurden um Ratten und Marder zu fangen, damit diese die Kiwis nicht weiter dezimieren …

Es sollte ja noch weiter Richtung Süden gehen! – Es geht auch fast bis an den südlichsten Punkt des Festlandes. Bluff heißt er. Vorgelagert sind die Stuart Islands und dann kommt irgendwann die Antarktis.

Südküste, Mc Crackens Rest

Vom Wind gezeichnete Bäume

Campingkult

Eigentlich wollten wir in Invercargill übernachten, doch es gibt keine vernünftige Unterkunft und in den Supermärkten darf kein Alkohol verkauft werden. Zwei triftige Gründe um weiter zu ziehen! Wir hätten auf Keith Richards hören sollen, der schon 1965 den Ort als „Arschloch der Welt“ bezeichnet hat. – Dem haben sie bestimmt auch kein Bier verkauft …

Unser kleines Zelt steht spät am Abend in Bluff. Es gibt Bier, das braucht man auch! Sonst gibt es deprimierend wenig. Ein hässlicher Industriehafen und eher trostlose Gebäude. Die Wolken hängen sehr tief, die Temperatur ist auf dem Weg hierher über 12 Grad gefallen. Bluff eben …

 

27.01.2018 Te Anau / Milford Sound

Die Early Birds haben noch mal zugeschlagen. Früh brechen wir auf zum Milford-Sound, haben die Straße fast für uns und sind tatsächlich am Hafen bevor die ganzen Busreisegruppen eintreffen. Ein kleineres Boot nimmt uns mit auf eine 2 ¼ stündige Tour durch diesen wundervollen Fjord.

Der Fjord am frühen Morgen

 

Mitre Peak, die Bischofsmütze

Schon die Fahrt hierher war very very scenic! Aber diese Wasserlandschaft, die auch als achtes Weltwunder gehandelt wird, hält was sie verspricht. Spektakulär ragt der über 1600 Meter hohe Mitre Peak (nach seiner Form einer Bischofsmütze benannt) aus dem tiefdunklen Wasser heraus. Wasserfälle stürzen von den Hängen, vernebeln ihre nasse Fracht, die man als ordentliche Dusche zu spüren bekommt, wenn das Boot dicht heranfährt.

So viel Wasser …where is my mother?

Dieses Fleckchen Erde mit dem schönen Maori Namen Piopiotahi, ist mit +/- 7.000 mm Niederschlag einer der regenreichsten Plätze auf dieser Erde. Heute hatten wir strahlend blauen Himmel, ein rundum perfekter Tag!

Die Mischung aus Süßwasserfällen und Salzwasser bietet einen nährstoffreichen Lebensraum, den Delphine, Seelöwen und Pinguine mögen. Leider haben wir keine Pinguine gesehen und die Delphine waren zu schnell…

Da die Seelöwenfotos langsam inflationär werden, haben wir uns an die Keas herangepirscht. Keas sind die einzigen Bergpapageien, es gibt sie nur hier auf der Südinsel. Sie stehen unter Naturschutz, sind recht vorwitzig und man sollte die Autotüren geschlossen halten, weil diese Vögel angeblich auf Gummi stehen und schon mal ne Dichtung dran glauben kann – sagt man …

Der letzte Bergpapagei lauert auf Gummi

Die Temperaturen klettern wieder auf über 32 Grad, also nichts wie rein in den kühlen Lake Te Anau um den perfekten Tag abzurunden – was will man mehr?

Abkühlung gefällig? -Lake Te Anau!

26.01.2018 Te Anau

In all dem Gewusel am gestrigen Abend haben wir vergessen das fünfte Gebäude in Tarras zu erwähnen: die Öffentliche Toilette. Dort bekommt man frisches kühles Trinkwasser (bei 32 Grad Celsius extrem wichtig!) und ich wage zu behaupten, dass Neuseeland weltweit die größte „Öffentliche Toiletten Dichte“ aufweist – immer sauber und gratis!

Der Wind hat sich in der Nacht ausgetobt und viele viele Blätter hereingeweht …

wenn der Wind weht

Von Cromwell radeln wir durchs sehr hübsche Kawarau Tal. Die sanft geknautschten machen felsigen Formationen Platz, dort wo der „Roaring Meg“ mündet, üben sich Paddler an diversen Drehungen. Früher haben Golgräber im Tal nach dem großen Reichtum geschürft.

ehemalige Goldgräbersiedlung

Die Wiege des Bungee Jumpings liegt hier in diesem Tal, von der Kawarau Bridge haben sich die ersten Wahnsinnigen an Seilen in den Fluss gestürzt, sie haben auch heute noch viele Nachahmer.

die Wiege des Bungee Jumping

und die heutigen Jünger/innen!

Kurz vor Queenstown biegen wir zum Airport ab, auf der Suche nach einem Auto. Wir möchten so gerne auch den Süden der Insel erkunden, in der „Kürze der Zeit“ wird uns aber nicht alles auf zwei Rädern möglich sein … Dieters Führerschein muss übersetzt werden, dann steht der Sache nichts mehr im Wege.

Mit unserem neuen Gefährt halten wir gleich mal am See und springen hinein. Dann geht es bis Te Anau, von wo aus wir morgen in den Milford Sound aufbrechen wollen. So ein Motor mit Klimaanlage hat schon auch was für sich, wenngleich ich mich noch nicht an das Gefühl gewöhnen kann auf der „Fahrerseite“ zu sitzen und kein Lenkrad zu haben … (Wenn der Hund aus der „Fahrerseite“ schaut, oder hochgelegte Füße einem beim Radeln überholen – irritierend …)

25.01.2018 Cromwell

Die Kiwis können auch Hühnerbrause, der Jakob´s Creek – Chardonnay Pinot Noir wurde für lecker befunden.

sehr zu empfehlen

Weniger schmackhaft war heute der Wind. Wenn er weht, weht er richtig, die ersten 33 km hatten wir ihn voll im Gesicht, gleichzeitig ging es nach oben über den „Alpine Highway“ nr. 8 , der über den Lindis Pass führt. Unter „alpin“ verstehe ich zwar etwas anderes. Die Bergketten sehen eher aus wie zerknautschte Golden Kiwis, aber immerhin geht es auf 980 Meter.

der höchste Pass auf der Südinsel

zerknautschte Kiwiberg Landschaft – auch wenn es nicht so ausschaut, die Straße hat 8% Steigung

Ursprünglich wollten wir Tarras übernachten, aber der Ort besteht aus einer Farm, einer Tankstelle, einem Merino Cafe und einem Shop der Vintage-Korb-Möbel verkauft. Also strampeln wir weiter bis Cromwell, wo wir im Hostel in eine 25te Geburtstagsfeier geraten. Das ist ein lustiges Volk hier, allerdings recht laut und wir werden jetzt dankbar unsere Silikon-Stöpsel in die Ohren drehen.

24.01.2018 Omarama

Die Milchstraße war wieder unglaublich! Schaut Euch das Foto von gestern an, es ist nicht getürkt …

Aber von wegen der frühe Vogel kann mich mal…  Das klare Wetter hat uns schon früh aus den Federn getrieben. – Der Berg rief nach uns!

Mount Cook im Abendlicht

Zuerst noch 29 km strampeln, dann haben wir den Aussichtspunkt erreicht um den Tasman Glacier zu bewundern. Man sieht das Eis nur an der Abbruchkante, obenauf liegt die Moränenschicht, die er mit sich nach unten bringt. Einige wenige Eisstücke schwimmen im See. Leider schmelzen die Gletscher hier rapide. Der Tasman hat noch 22 km, ist 600 Meter tief, doch jedes Jahr verliert er zwischen 400 und 800 Metern! Man kann noch erahnen, wie groß er vor zwei Jahrzehnten gewesen ist …

Dieter und ich sitzen lange auf einem Felsen, schauen, essen Käsebrot und fühlen uns an den Khumbu Gletscher am Mount Everest erinnert…

Tasman Lake and Glacier (die Abbruchkante befindet sich zwischen unseren Ohren)

Danach geht es zur anderen Seite des Berges: Mount Cook Village. Von hier aus kann man sehen, wie unsere frostigen Freunde ihre Gletscherzungen herunterhängen lassen. Sowas kennen wir gar nicht und sind total fasziniert. Überhaupt: ich könnte hier alle 5 Minuten ein Foto machen …

hier strecken uns die Gletscher ihre Zungen aus ewigem Eis entgegen

Die späteren Stunden bringen Wolken und Niesel mit sich, da rollen wir aber schon mit Rückenwind zurück, am Pukaki Lake hinab – bis nach Omarama. Der frühe Vogel hat alles richtig gemacht …

Unterwegs winken uns Nadine und Maik, wir tauschen uns am Straßenrand aus, die beiden dopen uns mit kühlem, ausgesprochen leckerem Ginger Beer …

In Omarama plündern wir den Supermarkt, schließlich gibt es was zu feiern und unsere Vorräte sind ratzebutz vernichtet. Schauen wir mal ob die Neuseeländer in Sachen „prickelnde Plörre“ den Franzosen das Wasser reichen können …

23.01.2018 Glentanner / Mount Cook (Aoraki)

wir erwarten die Dunkelheit

Am Ufer des Lake Tekapo erwarten wir die Dunkelheit, schauen zu wie langsam ein Stern nach dem anderen erscheint. Irgendwann hat auch die japanische Fraktion Schlaf und wir den wolkenlosen Glitzerhimmel ganz für uns. Die Milchstraße spannt sich als helles Band über das Firmament und funkelt in tausendfacher Ausführung… Stargazing – so klar haben wir das selten gesehen. Es ist wunderschön – bis zur Genickstarre …

Stargazing

Auch tagsüber bleiben die Wolken fern und das Panorama ist grandios. Entlang der Südalpen führt unser Weg, ihr frostiger Star ist der Mount Cook oder Mount Aoraki, wie die Maori ihn nennen. Der Berg ist nach einem ihrer Götter benannt – nach dem, „der durch die Wolken stößt.“

auf dem Weg nach Lake Pukaki

Wir radeln bis zum Lake Pukaki und folgen dem Ufer bis zum Fuße des Mt. Aoraki. Der See ist noch schöner wie der Tekapo von gestern. Wie ein blankgeschliffener Himmelsspiegel liegt er in seinem 35 km langen Bett, dieses reine Blau scheint nicht von dieser Welt zu sein.

Lake Pukaki

Lake Pukaki und Mount Cook, zwei Stunden später…

Morgen möchten wir sehr gerne in den National Park wandern. Leider steht die Wetterprognose auf Regen, aber wir hoffen, dass sich der Berg nicht um wetter-online schert…

 

22.01.2018 Lake Tekapo

Wir starten in einen „frische-Wäsche-Morgen“, sogar meine verknuschelte Radbrille hat eine Reinigung erfahren.

Den Schafen sind wir noch nie so nah gekommen. Das ist wirklich ein Phänomen: die Tiere grasen oder dösen oft direkt an der Straße, der Verkehr stört sie scheinbar gar nicht, aber wehe es kommt ein Radler, dann nehmen sie alle Reißaus.

Diese hier sind eingepfercht. Wir halten an, weil wir davon ausgingen, dass die auf den Frisör warten und wir hätten gerne zugeschaut. Die beiden Männer markieren aber nur ihre Herde, so kommen die Tiere noch mal ungeschoren davon.

die kamen ungeschoren davon …

im Gegensatz zu diesen

Über mangelnde Abwechslung können wir heute nicht klagen. Im Winter wird hier Ski gefahren, entsprechend bergig ist es. Das Panorama wird immer schöner.

Ein Schild am Straßenrand verkündet: „Free Farm Eggs“. Das bedeutet allerdings nicht, dass es hier Eier umsonst gibt, sondern dass die Hühner frei laufen – und die haben wirklich viel Auslauf. Direkt  neben dem Hühnerstall befindet sich eine Palette mit Eiern, da kann man sich bedienen und wirft entsprechend viele Dollar in die Kasse. Wir nehmen vier Stück. Ich wickele sie vorsichtig in die Windweste und verstaue sie in der Lenkertasche. Von nun an fahre ich sehr behutsam durch die zweite Tageshälfte um die heikle Fracht nicht aus der Tasche kratzen zu müssen.

Sie sind auch nicht kaputt gegangen und wir freuen uns auf ein Frühstück mit Omelett.

Der See ist wunderschön, tiefblau … wir saßen eine Weile am Wasser bei der Church of the Good Sheperd und haben einfach nur den Blick schweifen lassen. Die Romantik wurde leider von einfallenden japanischen Horden zunichte gemacht. Ich weiß schon, warum ich Gruppenreisen hasse …

Lake Tekapo

Church of the Good Shepherd

Lake Tekapo erreichen wir über den Starlight Highway. Das Gebiet ist ein „International Dark Sky Reserve“. Das bedeutet, dass es hier keine – oder fast keine Lichtverschmutzung gibt. Wenn es dunkel ist werden wir in die Sterne schauen …

wir sind ihm gefollowed